Der Nahe Osten: Roger Ferris (DiCaprio) ist unterwegs in einem Gewühl von verschiedenen Machtströmungen. Immer dabei sein Chef Ed Hoffmann (Russell Crowe) - am Ende einer abhörsicheren Leitung, ihn über Satelliten metergenau beobachtend. Ferris befolgt seine Befehle, opfert seine gesamte Lebensweise dem Beruf, denkt strategisch perfekt, tötet. Er ist der Beste in seinem Job. Nach einer Reihe von Terroranschlägen durch den aufstrebenden radikalen Extremisten Al-Salim wird der Top-Agent angesetzt, die nötigen Informationen zur Zerschlagung des Terrorrings zu beschaffen. Dies gestaltet sich als äußerst schwierig, da der CIA nicht genügend arabisch anmutende Agenten zur Verfügung stehen. Daher wird der Chef des jordanischen Geheimdienstes Hani Salaam (Mark Strong), der erklärtermaßen ein Feind des Terrorismus ist, um Hilfe gebeten.
Ab hier beginnen für Roger Ferris die größten Probleme. Einerseits möchte er die Interessen seiner Arbeitgeber vertreten, seinen Job gut machen, aber andererseits auch seinem jordanischen Unterstützer ehrlich und respektvoll begegnen, wofür Hoffmann kein Verständnis und keine Zeit aufbringen will. Letztlich muss sich Ferris fragen, wie er den kostbaren Faktor Vertrauen bewertet, wem Vertrauen zu schenken ist, und wem nicht. Und inwiefern der Zweck die Mittel heiligt, wenn Unschuldige in Mitleidenschaft gezogen werden. Insbesondere, nachdem er sich in die iranische Krankenschwester Aisha (Golshifteh Farahani) verliebt
Regisseur Ridley Scott hat sich mit der Verfilmung des gleichnamigen Buches von David Ignatius an überaus spannenden Stoff herangewagt. Der Film zeigt entsprechend keine Längen trotz stattlicher Dauer, es ist ständig Bewegung im Geschehen. Zudem wird der Zuschauer mit einer nicht zimperlichen Dosis Realität konfrontiert: Menschen werden auf offener Straße erschossen, bevor der Feind sie in die Hände bekommt, Foltermethoden werden sehr detailgetreu dargestellt; ganz allgemein wird sehr deutlich vermittelt, wie wenig ein Menschenleben in diesem Kontext wert ist. Das Publikum kann sich so sehr gut einfühlen.
Dazu gibt DiCaprio eine herausragende schauspielerische Leistung ab. Russell Crowe könnte vermutlich besser wirken, wäre er nicht fast ausschließlich nur als Telefongesprächspartner im Bild. Allerdings tritt er symbolisch für die Ironie des Films in Erscheinung, als er Exekutionsbefehle erteilt während er seinen Kindern ein Waffelfrühstück richtet. Ein Schwachpunkt ist leider die Unglaubwürdigkeit der kleinen Liebesgeschichte im Film. Es leuchtet schlicht nicht ein, warum ein Agent, der bisher sein ganzes Leben seinem Job anpasste, auf einmal mitten in einer gefährlichen Mission Lust auf Dating bekommt.
Glücklicherweise läuft dieser Teil eher am Rande ab und stört den Gesamteindruck vom Film nur unerheblich. Das Ende kommt nach 128 Minuten dann doch etwas abrupt, schließt aber einen insgesamt guten und packenden Agenten-Thriller, der durchaus als sehenswert bezeichnet werden darf.
Spannung *****
Humor**
Anspruch****
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