Vor etwa eineinhalb Wochen habe ich mein Abendessen (Nudelsnack von Maggi) gemacht und dabei lief auf der Glotze ein Lied das mir ziemlich bekannt vorkam: ABBA's Gimme! Gimme! Gimme! (A man after midnight, 1979). Aber irgendwas stimmte am Klang nicht – Aha, hat mal wieder jemand das Lied durch den Computer laufen lassen und ne neue Version draus gemacht. Das Handy klingelt, Fernseher ausgemacht – Sache vergessen.

Montag, 14.11.2005. Miljöö, erster Tag unserer Projektwoche an der BA, und viele gehen mit – und da kommt es wieder … und ich denke mir: Gut eingebaut das Sample, gefällt echt gut, ist tanzbar – und von Madonna.
Und dann denkt man sich früh um 2.00 Uhr auf dem Weg zur Kulisse: Madonna bringt ihr 16. Album heraus immerhin ist sie ja auch inzwischen 47 Jahre alt, wirft eine hitverdächtige Single auf den Markt, und baut noch einen Klassiker aus früheren Zeiten mit ein … Sie beschreibt wie immer mit einem neuen Album neue Wege.

Mittwoch 16.11.2005, irgendwann nachts, nach dem Abschlussabend der Projektwoche – Es ist spät geworden, bin endlich daheim, schalte durch die Kanäle der Glotze: Und sehe zum ersten mal das Video zu „Hung up“. Saturday Night Fever ist auferstanden, die Breakdancer Anfang der 80er Jahre sind auch wieder da, und wie sie zwischen den Betontreppen Martial-Arts verdächtig umherspringen … „Romeo must die“ lässt grüssen und Madonnas Outfit und Aerobic-ähnliches Bodenräkeln erinnert an Jamie Lee Curtis in Perfect. Eigentlich haben wir in diesen knapp 3 œ Minuten alles von der ABBA-Zeit der 1970er über die Discowelle bis zum aktuellen Kleidungsstil (Stiefel über der Jeans, zumindest nach meinen Beobachtungen aus der Bereichsbibliothek BWL) 2005 alles drin.

Also daher die Frage: Kommt alles irgendwann wieder?


Nehmen wir also mal ein Millionenträchtiges Beispiel aus unserer heißgeliebten amerikanischen Filmindustrie: Star Wars. George Lucas hat irgendwann in den 70er eine Idee, schreibt eine mehrteilige Story des Science Fiction Genres und verfilmt den mittleren Teil – was kommt heraus: Die Star Wars Triologie … Zeitsprung, wir haben die Jahrtausendgrenze überschritten, und er entsinnt sich seiner restlichen Teile, packt die ersten drei Teile aus, verfilmt sie – und es schlägt ein wie eine Bombe. Eigentlich weiß ja jeder, wie das am Ende des dritten Teils der ersten Triologie ausgehen muss, damit ja der Anschluss an den ersten Teil der zweiten (älteren) Triologie passt.

Also schaffen wir einen neuen Trend: Wir nehmen moderne Technik, aktuelle Schauspieler und ne Story die leicht angestaubt ist. Beispiel: Starsky und Hutch, der Film, einfach nur schön zum ansehen, Ein Duke kommt selten allein (der müsste gerade im Kino laufen) – Wer von uns Jungs wollte damals nicht auch so einen General Lee fahren, mit zugeschweißten Türen, und eindrucksvoll vor den Mädels aus den nichtvorhandenen Fenstern klettern, um seine Traumfrau abzuschleppen? Und mein Lieblingsbeispiel: Miami Vice … Die erste Staffel ist auf DVD remastered draußen, und der Film im Dreh (Voraussichtlich Frühjahr 2006). Wer erinnert sich nicht an die schönen Mädels, den schwarzen und den weißen Ferrari, die tollen Yachten – und die Musik? Im Angebot wäre noch: Airwolf und Knight Rider, aber da muss noch etwas Zeit ins Land gehen, so etwa 2020, damit unsere Kinder als neue Konsumenten in Frage kommen („Papa, was habt ihr denn damals für komische Sachen angeschaut?“).

Anderes Beispiel: Das tägliche Leben in Manne am Paradeplatz.
Geht man mal als Spross einer nordbayerischen Kleinstadt durch Mannheim, denkt man sich: Die Rapper sind wieder da, oder immer noch, die Baggypants leben noch, wie zu MC Hammers Zeiten „Can't touch this“ (1990) oder Warren G. und Nate Dog mit „Regulate“ (1994) oder Coolio's Klassiker (Der auch mal ab und zu im Schneckenhof und den Katakomben zu hören war) : „Gangsta’s Paradise“ (1996). Bei genaurer Nachfrage bei der heimatlichen „Dorfjugend“ wird man aber schnell aufgeklärt: Die Rapper von Einst sind die Hopper von Heute … ok … als BAler mit 3 Semestern Marketing würde ich sagen: Product relaunch … Gleiches Produkt mit neuem Namen wieder auf den Markt geworfen und in Ali G. den medienwirksamen Vertreter gefunden.


Und nun beleuchten wir mal die von mp3 und Filesharing ach so geplagte Musikindustrie:
Fler läutete unlängst die neue „Neue Deutsche Welle“ ein … und laut letzter Bravo TV ist der neue Deutschrock wieder da: Juli, Silbermond und andere als Vertreter dieser Gattung, daneben ist der Deutsche Hip Hop wieder auferstanden (Fettes Brot, Cool Savas & Azad – Im Video mal aufpassen: Das eine Auto hat ein Mannemer Kennzeichen) – Haben wir die NDW des neuen Jahrtausends? Scheint so…

Und immerhin haben wir neben dem internationalen Musikmarkt auf dem sich von Nord bis West und Ost bis Süd alles tummelt auch noch einen lokalen im Deutschsprachigen Raum. Gut so. Es gibt noch ab und zu so Bierzeltgassenhauer wie den Anton aus Tirol oder den Holzmichl, der jung und alt bei einem vereint: Man(n)/Frau kann mitsingen, und versteht, worum es geht …
Wann kommt dann eigentlich das Revival des Deutschen Schlagers? Griechischer Wein 2005 in der elektronischen Version mit fettem Bass und ner beschleunigten Frauenstimme á la „Hardcore Vibes“ (Dune, 1995).


Für den internationalen Aspekt mal ein Blick über den Rhein (Nein, nicht nach Ludwigshafen, sondern über die deutsche Staatsgrenze hinaus):
In Frankreich brennen die Cités und Randale in den Banlieus. Die Jugendlichen machen ihrem Unmut nach französischer Art Luft. Erinnern wir uns? Hausbesetzungen in Hamburg und anderen Städten, Filme wie „Christiane F. – die Kinder vom Bahnhof Zoo“ oder „Richie Guitar“ (Mit den Ärzten), die die Jugendproblematik in deutschen Großstädten Anfang der 80er darstellen? Oder die Chaos Tage, die Diskussionen in den Medien über die Punker und Popper, über Jugendkultur und Musik, den erstarkenden Rechtsradikalismus (Stichwort: Asylantenheim, Rostock, 1992) …
Gut, diesmal sind die Unruhen nicht vor unserer nationalen Haustür … aber doch schon über dem Rhein, nach globalen Maßstäben gar nicht so weit weg. Und sind wir nicht (mal wieder) auf einem ähnlichen Weg dahin?


Nach den Regeln zu einem Aufsatz aus meiner Schulzeit hatte ich die Einleitung, den Hauptteil und bin nun am Schluss angelangt. Da soll lt. den Regeln des Wissenschaftlichen Arbeitens nun eine Meinung oder eine Stellungnahme hin. Also gut – Haben wir nun eine Kondratjew-Zyklus entdeckt auf dessen Aufwärtstrend wir sind, festgestellt das der Autor sich sicherlich mit seinen 25 Jahren in der Quarterlife-Crisis befindet (Da gibt es schon Bücher drüber), den ein- oder anderen Leser zu einem „Stimmt Schon“ angeregt oder dich, lieber Leser, einfach nur etwas Unterhalten … Das was diese Kolumne ja eigentlich soll.

Bin mal auf Eure Meinungen gespannt … Und möge die Macht mit Euch sein! (May the Force be with you…)
... Ich geh erst mal vom 16. bis 23. in den Urlaub ... siehe DuMondo's Kolumne ...