Artikel: intro intim in der Alten Feuerwache[ Musik ]
28.03.2007  |   Klicks: 4348   |   Kommentare: 0   |   Autor: Selbstfinder
intro intim in der Alten Feuerwache
Vom 24.03.2007 bis zum 31.03.2007 ist in Mannheim TDK TIMEWARP angesagt. Das war für das Musikmagazin intro Anlass genug um in der Alten Feuerwache am vergangenen Montag, dem 26.03. 2007 vier Live Acts für das Mannheimer Publikum ins Delta zu holen. Angekündigt waren Karpatenhund, Werle & Stankowski, Jeans Team und Dendemann. Selbst wenn das alles sich für einen vollkommen unbekannt angehört hat, konnte eine kurze Recherche über die Bands eigentlich nur ein Ergebnis liefern: Der Abend sollte interessant werden.
Karpatenhund
Den Anfang machten Karpatenhund. Die Kölner, deren Name dem Einen oder Anderen vielleicht aus einer „Die drei Fragezeichen“-Folge bekannt sein dürfte, haben mit den ständigen Vergleichen zu Bands wie „Silbermond“ oder „Wir sind Helden“ zu kämpfen. Auch wenn die Musikrichtung die selbe ist, kristallisieren sich bei genauerem hinhören recht schnell Unterschiede heraus. Karpatenhund klingen einfach zu selbständig, um sie mit den anderen Bands in den gleichen Topf zu werfen, oder sie sogar als billige Kopie anzusehen. Während die recht kleine Sängerin beinahe schon rotzfrech vorne am Mikrofon stand und mit viel Mimik und Gestik die Texte wiedergab, wurde die Musik von den Drums und dem Bass kraftvoll unterstützt. Das Ganze wurde schlussendlich mit teils sehr melodischen, teils aber auch hektischeren Riffs gewürzt, die streckenweise an Bands wie „The Kooks“ erinnerten. Die Band wirkte unbedarft und unkompliziert. Sie standen einfach auf der Bühne und wollten ihre Musik spielen. Trotz dem eher zurückhaltenden Publikum trugen sie ihre Songs mal energiegeladen, mal gefühlvoll vor und man konnte sich dabei erwischen, wie die eigenen Füße zu tanzen begannen, während die Sängerin „Du vergisst mich, wenn das Licht ausgeht“ mehrmals ins Mikrofon schmetterte.

Die zweite Band, aktuell die Vorband von 2raumwohnung, kam ebenfalls aus Köln, hatte allerdings einen weitaus unspektakuläreren Namen. Werle & Stankowski, die Nachnamen der beiden Musiker, waren stilistisch nicht so einfach einzuordnen. Das Konzept klang von vorne herein interessant: Akustik-Gitarre ergänzt um Elektrosounds. Dass der Leadsänger Johannes Stankowski in einem eher ungewöhnlichen Bühnenoutfit vor das Publikum trat, nämlich barfuss und mit Jogginghose, war schnell vergessen, denn schon beim ersten Lied hämmerten nach eher beschaulicher „Lagerfeuermusik“ mit der A-Gitarre Elektrobeats auf einen ein, die sogar The Prodigy alle Ehre gemacht hätten. Damit war das Publikum definitiv wach und die Band hatte die Aufmerksamkeit eines jeden Einzelnen sicher, der Opener somit also genial gewählt. Auch wenn die weiteren Lieder nicht mehr ganz so „extrem“ ausarteten, ergänzten sich die akustischen und elektronischen Parts durchweg die ganze Zeit. Die Band ging völlig in ihrer Musik auf und wer dachte, das sich die akustischen Klänge der Gitarre nicht mit der künstlichen und elektronischen Seite der Musik vereinen könnte, wurde hier eines besseren belehrt. Die Musikelemente harmonierten hervorragend miteinander und wurden durch die Texte, die sich unter anderem kritisch mit der eigenen Heimatstadt oder mit einem guten Bekannten auseinandersetzen, zusätzlich unterstrichen.

Als nächstes wurde es Zeit für „Jeans Team“, die bei einem Teil des gemischten Publikum merklich einen höheren Bekanntheitsgrad hatten. Die Musik der Jungs aus Berlin ist wirklich schwer zu definieren, auch wenn sie oft als Elektro-Pop bezeichnet wird. Das allerdings ruft bei den meisten Menschen vermutlich eine falsche Vorstellung hervor. Hier ging es jedenfalls um pure elektronische Musik, die teilweise von Vocals begleitet wurde. Diese wurden allerdings nicht gesungen, sondern eher „vorgetragen“, als würde man eine Geschichte vorlesen, was sehr gut ins Konzept passte. Mit den Elektro-Beats, die gelegentlich Klaviereinflüsse erhielten, schaffte es Jeans Team das weitgehend aus Indie- und Hop Hop Fans bestehende Publikum zum Tanzen zu bringen, was teilweise aber auch an der sehr energischen Art und Weise lag, die Songs zu performen. Wenn man den zwei Jungs nämlich eins nicht vorwerfen kann, dann ist das mangelndes Engagement. Durch die Tanzeinlagen, die wirklich mit vollem Körpereinsatz getätigt wurden, konnte man dem ca. 40 minütigen Auftritt ohne weiteres das Prädikat „abgefahren“ verleihen. Und das wurde von den anwesenden Menschen auch entsprechend honoriert.

Last but not least war es dann Zeit für Dendemann, der an diesem Abend eine Art Headliner-Charakter besaß. Durch die drei vorherigen Bands aufgeheizt, legte das Publikum nun vollends los und ging mit dem Rapper aus dem Sauerland mit. Seine raue und unverwechselbare Stimme ließ die Menge die Hände sofort in die Lüfte heben und zum Beat mitnicken, die Texte waren zu großen Teilen bekannt und wurden mitgesungen. Dendemann verstand es von Anfang an zum Publikum einen Draht zu entwickeln, der die Atmosphäre großartig werden lies. Er ließ sich sogar vom Publikum dazu überreden, alte Songs aus seiner „Eins Zwo“-Zeit zu spielen, und wenn er nicht gerade das machte oder einen aktuellen Song zum Besten gab, nahm er die typischen Hip Hop Klischees auf die Schippe. Das geniale Zusammenspiel zwischen DJ und Rapper war wirklich beeindruckend, und wo der Eine mit Reimen und Wortspielen glänzte, konterte der Andere mit gekonnten Scratchings. Ein wirklich sehenswerter Auftritt mit einem sympathischen Dendemann, der sich wirklich alle Mühe gab, um den Erwartungen seiner Fans gerecht zu werden, und ich bin mir sicher, er hat diese sogar übertroffen.

Als persönliches Fazit bleibt mir zu sagen, dass das Event wirklich ungemein interessant war, gerade weil die Bands doch so verschiedene Stile hatten. Mit 13 € Eintritt hielt sich der Preis sehr in Grenzen und man hatte musikalisch wirklich einiges geboten bekommen, auch, oder gerade dann, wenn man die Bands vorher nicht wirklich kannte. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle auch an das intro-Magazin, das es uns möglich gemacht hat, über die Veranstaltung zu berichten.

Relevante Links:

Galerie:
http://www.schneckenhof.de/index.php?_id=316&galery=07-03-26-introintim-af

intro Magazin: http://www.intro.de/

Karpatenhund: http://www.karpatenhund.com/

Werle & Stankowskie: http://www.werle-stankowski.de/

Jeans Team: http://www.jeansteam.de/

Dendemann: http://www.dendemann.de/
Jeansteam
Werle & Stankowski
 
Kommentare zu diesem Artikel
Neue Artikel aus Musik
Aktuelle Artikel (alle Rubriken)