Artikel: Mannheim bei der Langen Nacht der Museen[ Events ]
22.03.2007  |   Klicks: 3904   |   Kommentare: 5   |   Autor: manu_
Mannheim bei der Langen Nacht der Museen
Was hat Mannheim eigentlich kulturell zu bieten? Dieser Frage, die leider regelmäßig mit einem „Nichts“ beantwortet wird, ging auch die Redaktion von schneckenhof.de am vergangenen Samstag, den 17. März bei der langen Nacht der Museen nach und besuchte einige der 53 Stationen des Mannheimer Programms, wovon drei Highlights im Folgenden vorgestellt werden:
Kunsthalle Mannheim
Die Tour der langen Nacht begann absolut beeindruckend im Zeichen von „100 Jahre Kunsthalle Mannheim“, wo den Besucher innerhalb architektonisch faszinierender Ausstellungsflächen mit teils weltberühmten Exponaten auch einiges an „Kunst zum Mitmachen“ erwartete: Künstler wie Bodypainter oder Portraitzeichner und auch ein Fotostudio mit dem Projekt „Gesichter Mannheims“ boten Interaktion mit Kunst. Trotz des großen Besucherandrangs bestand die Möglichkeit, persönliche Führungen zu bestimmten Themengebieten zu bekommen, mit denen die Werke den Besuchern nahe gebracht und verständlich gemacht wurden. Nicht wenige Besucher nutzten auch die Gelegenheit lockerer Gespräche und Debatten mit dem Direktor der Kunsthalle persönlich. Mit einem Wein oder Prosecco auf einer Ledercouch versank man in einem offenen Barraum ganz im stilvollen Ambiente der Kunsthalle, begleitet von Loungemusik und effektvoller, bewegter Wandbelichtung.

Nicht nur als Student der Universität Mannheim, aber gerade als solcher, musste natürlich das Schloss auf dem Nacht-Programm stehen, welches trotz der alltäglichen Vertrautheit in dieser Nacht ganz neue Seiten offenbarte. Die umfassenden Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten im und um das Schloss herum, begannen vor 10 Jahren und belaufen sich mittlerweile auf ein Volumen von 15 Millionen Euro, womit dies das größte Projekt darstellt, welche die staatlichen Schlösser und Gärten je in Angriff genommen haben. Das beeindruckende Ergebnis der vergangenen Jahre konnte gemäß des Slogans „Wachgeküsst“, in seiner ganzen Wirkung auf mehreren Schloss-Stationen bestaunt werden.
In einer Exklusiv-Preview wurde unter anderem ein Vorab-Einblick in die wiederhergestellten Prunkräume der kurfürstlichen Beletage im Mittelbau des Schlosses, dem zukünftigen Schloss-Museum mit über 800 Exponaten gewährt. Wie lohnenswert dieser Besuch und Einblick in die noch frisch nach Holz und Farbe riechenden Säle wie den Ritter- oder Speisesaal war, konnte an der Schlange bemessen werden, in der man sich zu Stoßzeiten vom Cafe EO über den Eingangsbereich und das Haupttreppenhaus mit prächtigen Stuck- und Freskendekorationen aus dem Jahr 1730, wieder fand.

Als ein weiteres, überraschendes Highlight der kulturellen Tour stellte sich ein Besuch im Jungbusch, in der Yavus- Sultan-Selim-Moschee heraus; im Übrigen die Größte Moschee Deutschlands.
Auch hier gab es Führungen durch die verschiedenen Räume, beispielsweise Erläuterungen und Veranschaulichungen zu den rituellen Waschungen vor den täglichen Gebeten.
Hunderte Besucher fanden sich fasziniert in besonders wirkungsvoller Stimmung und dem abendländischen Ambiente des Gebetsraumes, ohne Schuhe unter einer riesigen Kuppel sitzend wieder und lauschten den Gebetsrufen oder dem Vortrag einer jungen Muslimin über den Islam.
Auch die Sufi-Musik in der Cafeteria und ein Buffet mit türkischen Spezialitäten trugen zur
Authentizität und besonderen Stimmung trotz riesigen Besucherandrangs bei.

Der Besuch der Langen Nacht der Museen bleibt ein absolut lohnenswertes Muss für alle, die sich auch nur im Entferntesten für Kunst und Kultur interessieren. Allein die Wege zwischen den einzelnen Stationen bieten viele Überraschungen, wie beispielsweise Begegnungen mit historischen Figuren oder Installationen auf den Straßen. Und auch die Stimmung in Mannheim war in dieser Nacht irgendwie urlaubsähnlich, tausende Besucher schlenderten bis 3 Uhr Nachts auf den „Promenaden Mannheims“ mit einem Plan in der Hand umher. Das Ziel der Langen Nacht der Museen des Rhein-Neckar-Kreises, neue Besucherkreise auf kulturelle Einrichtungen aufmerksam zu machen, dürfte definitiv erfüllt worden sein, so dass kein Besucher mehr behaupten solle, Mannheim hätte kulturell nichts zu bieten.
Als unrealistisch stellt sich im Laufe des Abends allerdings das Vorhaben heraus, mehrere Stationen in verschiedenen Städten zu besuchen.
Gebetsraum der Yavus- Sultan-Selim-Moschee
Renovierter Rittersaal im Schloss
 
5 Kommentare zu diesem Artikel
22.03.07, 18:30 Uhr #1 von Mister_Crac
"Dieser Frage, die leider regelmäßig mit einem „Nichts“ beantwortet wird"

Von wem denn?
22.03.07, 19:24 Uhr #2 von Selbstfinder
Erwartest du jetzt Namen?

Sie möchte damit sagen, dass sich leider zu wenige Leute über die kulturellen Angebote hier in Mannheim informieren und diese nutzen. Das sehe ich im Übrigen genauso.
22.03.07, 19:31 Uhr #3 von KoalaBoy83
.....dürfte definitiv erfüllt worden sein, so dass kein Besucher mehr behaupten solle, Mannheim hätte kulturell nichts zu bieten.

Das sag ich doch auch mal:

http://www.schneckenhof.de/index.php?_id=416&_s=5&t=6232
25.03.07, 14:39 Uhr #4 von BinFlo
Stimmt, Veranstaltung an sich hervorragend. Belebt das "Delta"! Soweit ich mich erinnern kann, wird allerdings nicht nur das Programmheft immer dicker, sondern der Spass leider auch immer teurer und die Schlangen immer länger...

Empfehlenswert ist ebenfalls das Programm zum Stadtjubiläum: http://www.mannheim2007.de/
Bietet viele kulturelle Veranstaltungen zu Kunst, Bau und Stadtgeschichte.
25.03.07, 15:09 Uhr #5 von Selbstfinder
Den Preis fand ich mit 13 EUR inklusive der Nutzung der Bahnen wirklich noch sehr billig. Das mit den Schlangen ist allerdings speziell vor den "großen" Locations leider wirklich der Fall.
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