Artikel: Und was isst du dann??[ Kolumne ]
21.06.2013  |   Klicks: 6020   |   Kommentare: 5   |   Autor: Ewelyne
Und was isst du dann??
...ein Pflanzenfresser bezieht Stellung.
© pixabay.de
„.. ich bin Vegetarier“

„ECHT? So richtig?“

„Ja, so richtig“

„Ist du dann auch keinen Fisch? Nein?? Aber was isst du denn dann überhaupt?“

Und schon bin ich wieder mitten in meinem üblichen Monolog über das Warum, das Wie und das Wann.


Seit ich denken kann wecken Tiere Art verfrühte Muttergefühle in mir. Nicht im Sinne eines überdimensionalen heimischen Streichelzoos, vielmehr konnte ich noch nie einfach darüber hinwegsehen, wenn ein Hund von seinem Besitzer getreten wird. Fernsehberichte über Tierversuche, Mastbetriebe, Misshandlungen von Tieren oder die Herstellung von Foie Gras (Gänsestopfleber) stimmten mich traurig und verständnislos und ließen vor allem mich mein Steak nur mit Mühe und Not hinunterwürgen. Trotzdem habe ich bis vor knapp einem Jahr noch Fleisch und Fisch gegessen.

Dies bedingt durch Bequemlichkeit, Inkonsequenz und nicht zuletzt die wenige Präsenz des Themas im Alltag. Die einfachste Art durchs Leben zu gehen ist nun einmal wegschauen. Natürlich weiß ich, dass das Tier von meinen 5 Schweineschnitzeln a‘ 1,99 € nicht nur wahrscheinlich, sondern ohne jeden Zweifel, mit Chemiekeulen vollgepumpt ist von denen ich die Namen nicht mal aussprechen kann. Aber jetzt noch extra zum Metzger fahren, wo es hier doch alles in einem Rutsch zu kaufen gibt? Das muss jetzt auch wieder nicht sein. Und überhaupt führt das Denken der allermeisten Verbraucher wohl in den seltensten Fällen so weit. Neben einem stressigen Alltag, permanentem auf dem Sprung sein und wetteifern um das dickere Auto – wie soll man da noch Zeit und Muse finden sich Gedanken über Tierhaltung und Co. zu machen?

Nur geht es dabei nicht um irgendeine Kleinigkeit. Es geht schlichtweg um uns. Unser Wohlbefinden, unsere Ernährung, unseren Körper und unseren Geist. Unsere höchsten Güter. Sind diese es uns nicht wert uns ein paar Sekunden Gedanken zu machen, bevor wir einen Burger vertilgen. Wäre es ein so großer Verzicht und Verlust, nicht jeden Tag Fleisch zu essen, dafür bewusster? In dem Wissen das dieses Fleisch von einem Bauern aus der Region kommt und nicht mit namenlosen Mittelchen vollgepumpt ist. Servieren wir Gästen unser Essen so nicht mit einem viel besseren Gefühl? Jonathan Safran Foer hat in seinem Buch „Tiere essen“ gesagt es würde nicht darum gehen ob das Leiden der Tiere die schlimmste und wichtigste Sache der Welt wäre, das sei sie nicht, aber ein jeder solle sich überlegen, ob es ihm nicht wichtiger sei als das tägliche Stück Fleisch auf dem Teller.

Das alles gilt für Fisch gleichermaßen. Massentierhaltung und die Zuführung von Medikamenten sind hier ebenso selbstverständlich wie sie es beim Fleisch sind.

Und wie kam bei mir der Umschwung doch noch endgültig auf das essen von Tieren zu verzichten? Letztlich war es mehr oder weniger eine spontane Entscheidung, es doch ab jetzt einfach zu lassen. Praktisch über Nacht hab ich es in die Tat umgesetzt und fühle mich mit jedem Tag mehr ohne tierisches auf meinem Teller wohler.

Ob ich doch irgendwann doch wieder vom Pflanzen- zum Fleischfresser werde? Wer weiß! Menschen und mit ihnen deren Einstellungen und Ansichten ändern sich. So wenig ich mir dies momentan vorstellen kann. Jeder muss seinen eigenen Weg finden und den beschreiten, der sich für ihn richtig anfühlt. Sich verirren und abbiegen, um dann doch wieder ganz zum Anfang zurückzukehren – das nennt sich schließlich Leben!


Disskussion:
Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr mehr Pflanzen- oder Fleischfresser? Wie kam es, dass ihr Vegetarier geworden seid? Was sind eure Erfahrungen zu diesem Thema?
© pixabay.de
 
5 Kommentare zu diesem Artikel
21.06.13, 12:43 Uhr #1 von crossover83
Ich finde den Artikel sehr heuchlerisch, genau wie alle Vegetarier. Ihr spielt euch als die großen Tierfreunde auf, und trinkt trotzdem artfremde Muttermilch und esst Käse. Schau dir mal an wie heutzutage Milch produziert wird, das Leben dieser Tiere ist kein Meter besser, als das derjeniegen, die später geschlachtet werden. Milchkühe werden erst vergewaltigt, dann wird das Junge direkt nach der Geburt weggenommen. Und das ein Leben lang. An alle Vegetarierinnen dieser Welt: Lasst euch dochmal einsperren, vergewaltigen, das Baby dann direkt abnehmen und die Milch an irgendeine andere Spezies verfüttern nur um denen eine Stimulation der Geschmacksnerven und eine Suchtbefriedigung zu verschaffen. Ganz ehrlich: Mir als Veganer sind Fleischfresser lieber als Vegetarier. Die sind wenigstens nicht so heuchlerisch!!!
Dieser Eintrag wurde 1 mal editiert, zuletzt 21.06.13, 12:43 Uhr
21.06.13, 16:25 Uhr #2 von JackTheRapper
\"fühle mich mit jedem Tag mehr ohne tierisches auf meinem Teller wohler.\" Ich hoffe ja, dass du ab und zu dann mal Eisentabletten zu dir nimmst, sonst bleibt das bei Vegetariern nicht für immer so..

Aber jetzt mal im Ernst: Finde du hast im Prinzip schon Recht, jeden Tag Fleisch ist absolut unnötig. Aber komplett auf Fleisch zu verzichten, das könnte ich mir definitiv nicht vorstellen. Lieber ab und zu mal ein besseres (und deswegen auch teureres Stück Fleisch), als immer nur in Plastik eingeschweißter Billigkram vom Discounter aus Massentierhaltung und das jeden Tag. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
22.06.13, 11:33 Uhr #3 von Franko
@Crossover: Was hat es mit heuchlerisch zu tun, wenn man \"nur\" Vegetarier ist? Ich kenne genug Leute, die kein Fleisch essen, weil es Ihnen nicht schmeckt und weniger aus ethischen Beweggründen. Vegetarier haben sich aus ethischen, geschmacklichen, ideologischen oder sonstigen Gründen zu einer anderen Ernährungsweise entschieden und das ist nicht weniger schlecht als bei anderen.

Aber zurück zum Text. Ich persönlich variiere mein Ernährung an der Jahreszeit, am Wohlbefinden, etc. Im Sommer esse ich mehr pflanzliche Produkte (wenn man vom Grillen absieht ) und im Winter eher fleischlich. Der frische Geschmack empfinde ich im Sommer angenehmer, mag aber auch gerne mein Stück Fleisch zwischendurch.
Im Allgemeinen habe ich ehrlich gesagt auch kein Problem mit Vegetariern und Veganern, da sie sich individuell dafür entschieden haben. Ich denke aber auch, dass medizinisch-biologisch wir als Allesfresser entwickelt sind. Da ist es egal, ob wir Fleisch, Milch oder Gemüse essen. Unser Körper hat entsprechende Merkmale (z.B. Zähne) und Enzyme ausgebildet, um viele Produkte zu verzerren und zu verarbeiten.

Ansonsten, jedem das Seine und es sollte keiner versuchen irgendwen zu bekehren.
22.06.13, 13:39 Uhr #4 von isa84
Die Massentierhaltung ist natürlich ein großes Problem. Für alle tierischen Produkte. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn Fleisch teurer wäre. Ich esse sowieso selten Fleisch. Aber einmal die Woche muss schon sein. Erstens mal für meine Eisenspeicher und zweitens schmeckt es einfach gut Das Problem in unserer Konsumgesellschaft ist eben, dass man dem Großteil der Bevölkerung nicht klar machen kann, dass es eben nicht jeden Tag Fleisch geben kann. Ich will auch garnicht wissen wie viel Fleisch am Tag so weggeworfen wird. Von Supermärten. Weil es vorgehalten werden muss um den Konsum zu befriedigen. Ich denke die ganze Gesellschaft müsste umdenken. Dann gibts eben nur Fleisch vom Metzger und wenn es leer ist dann ist es eben leer. Pech gehabt nächstes Mal.
Was allerdings gar nicht geht sind Vegetarier die Huhn und Fisch essen. Das finde ich inkonsequent. ,,Wir müssen noch Garnelen holen für XY, der ist Vegetarier\\\" öhm ja klar
Edit: Was mir auch noch einfällt wieso muss denn Milch bitte 55 cent kosten? Das ist schließlich ein hochwertiges tierisches Produkt. Für irgendwelche Säfte zahlt man ja auch 1,50€. Aber für Milch ist es zu viel verlangt etwas mehr auszugeben? Das kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Wie soll denn bitte für 55cent/liter eine artgerechte Haltung möglich sein?
Dieser Eintrag wurde 1 mal editiert, zuletzt 22.06.13, 13:39 Uhr
24.06.13, 17:56 Uhr #5 von partyLUDA
Über comment Nummero uno kann ich nur den Kopf schütteln... Klar ist es in der milchproduktion ebensowenig rosig wie auf Hühnerhöfen, wo zig Tiere in legebatterien gepfercht werden und dem Endverbraucher als freilandhühner verkauft werden. Aber man kann den Faden unendlich weiter Spinnen... Ich kenne Vegetarier die mit Süßigkeiten von katjes ankommen und dann aber die pflegeprodukte von garnier benutzen, aber sehe eben auch den Fakt dass es einfach echt anstrengend ist sich neben nem fulltimejob und diversen anderen Verpflichtungen auch noch über jegliche Herkunft seiner Lebensmittel etc zu informieren. Ich esse auch wenig Eier, Fleisch etc. Ich bin auch total gegen Kinderarbeit und die schlechten Arbeitsbedingungen in Bangladesch, Indien oder Afrika und achte beim Kauf von Klamotten darauf, würde mich aber sicher nicht in so ner Art und weise über jemanden auslassen der eben gern bei H&M shoppt. Letzten Endes soll das jeder für sich entscheiden was er/sie isst und woher sich jeder sein Essen (...Kleidung, Kosmetika etc.) besorgt. Etwas mehr Toleranz vielleicht?!
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