Artikel: Sechs Geschichten, jede Menge Charaktere, ein Film [ Film ]
21.11.2012  |   Klicks: 5566   |   Kommentare: 8   |   Autor: Dite
Sechs Geschichten, jede Menge Charaktere, ein Film
"Cloud Atlas" entführt in neue Welten
@ guardian.co.uk
Um über diesen Film zu schreiben, musste ich doch erst einmal ein bisschen meine Gedanken ordnen – so vielschichtig ist dieser Film. Doch der Reihe nach.

Der Film

Schon die Geschichte zu „Cloud Atlas“ ist schwierig in Worte zu fassen: Vielmehr handelt es sich um eine lange Geschichte erzählt von einem alten Mann (ein gealterter Tom Hanks), der mehrere Geschichten - 6 um genau zu sein - von verschiedenen Charakteren aus verschiedenen Zeitepochen und verschiedenen Schicksalen erzählt – und dennoch sind diese alle miteinander verknüpft, was auf den ersten Blick nicht allzu offensichtlich ist.
Diese Geschichten spielen alle zu verschiedenen Epochen, welche von 1849 bis nach der Apokalypse reichen und auch die Charaktere sind sich sehr unterschiedlich.
Sechs Schicksale, die Jahrhunderte voneinander trennen, welche aber dennoch miteinander verbunden sind.
Doch mehr kann beziehungsweise will ich gar nicht verraten. Glaubt mir, umso weniger ihr von der Story wisst, umso besser!



Die Analyse

Ein Film mit Starbesetzung - und dann auch noch in mehrfacher Ausführung!
Die verschiedenen Geschichten werden trotz der Vielzahl an Charaktere immer wieder von denselben Schauspielern besetzt, was wohl den Eindruck von Widergeburten der einzelnen Charaktere dienen soll. Doch die Charaktere sind in jeder Geschichte anders: sie switchen zwischen Haupt- und Nebenrollen, den lieben und den bösen Buben, ihr Alter und sogar ihr Geschlecht. Jedes Individuum hat somit durch sein Handeln und seine Entscheidung eine Auswirkung auf die Welt, die Geschichte und sein Umfeld.

Tom Hanks und Halle Berry sind nur zwei der Schauspieler, die in allen sechs Geschichten wieder gefunden werden können. Hugh Grant konnte ich übrigens nur einmal erkennen, daher würde mich mal interessieren, wie oft ihr ihn zählt. Ich war erstaunt, als ich den Abspann sah, grandios gespielt! Und auch Tom Hanks mal in einer ganz für ihn untypischen Rolle zu sehen war ebenfalls erfrischend.

Das Buch „Wolkenatlas“ von David Mitchell galt als unverfilmbar. Ehrlich gesagt hab ich das Buch nie gelesen und kann daher nicht darüber urteilen, ob es den Filmemachern (Andy und Lana Wachowski, die Macher der „Matrix“ Triologie und Tom Tykwe, der Macher von „Lola rennt“ und "Das Parfum") so gut wie das Buch gelungen ist, doch mir ist durchaus bewusst – nach Betrachten des Filmes – vor was für einer riesigen Aufgabe sie gestanden haben mussten.

Besonders erwähnenswert ist meiner Meinung nach natürlich das Make Up, welches es schafft, die verschiedenen Epochen, Volksgruppen und Geschlechter zu schaffen. Nicht IMMER hundertprozentig gelungen, die meiste Zeit aber gerade zu grandios. Schon für die Verwandlung der einzelnen Schauspieler und das Suchen dieser in ihren einzelnen Rollen, lohnt sich das Sehen dieses Films!
Ein Oscar für das beste Make Up sollte diesem Film aufjedenfall sicher sein, etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen. Wobei ich glaube, dass es dabei womöglich nicht bleiben wird...

Dazu kommt der überragende Schnitt, der es schafft, dass beim Zuschauer trotz der 177 Minuten keineswegs Langweile aufkommt. Immer zu den richtigen Zeitpunkten gesetzt erklärt er nach und nach auch immer mehr den Zusammenhang der einzelnen Geschichten und bringt uns gespannt durch die verschiedenen Geschichten. Freude, Trauer, Humor, Wut, es ist alles vorhanden, was das `Filmguckerherz` begehrt!
Gespickt mit vielen kleinen Details wird der Film nicht nur sehenswert – es ist für mich ein Grund den Film noch ein weiteres Mal gucken zu wollen...und noch einmal!

Dies ist aber auch zugleich mein einziges Minus des Films. „Cloud Atlas“ birgt so viele Details, so viele Informationen, so viele fesselnde Bilder, dass es einen nach dem Kinobesuch doch erstmal verwirrt stimmt und die Angst birgt, man habe etwas verpasst. Aber der Film macht auch nachdenklich und gerade das macht einen guten Film doch aus!

Es ist eine Geschichte, die so noch nicht erzählt wurde. Jede Geschichte schon für sich einzigartig und erzählenswert, in der Menge grandios, interessant, verwirrend und mit philosophischem Sinn, alles gespickt mit wunderschönen Bildern.

Fazit

Ein wunderschöner Film, mit vielen tollen Bildern, der in verschiedene Welten entführt, der verschiedene Geschichten erzählt, verschiedene Genre abdeckt und sogar noch einen tieferen Sinn hat. Den Fans von Matrix wird zum Beispiel besonders die Geschichte der Sonmi-351 gefallen.
Für mich ein Meisterwerk und „Must See 2012“.
Nur sollte man vielleicht erwähnen: Hirn aus und berieseln lassen ist nicht drin. Man muss sich darauf einlassen und mit denken.
„Cloud Atlas“ stellt meiner Meinung nach „Avatar“ in den Schatten, vom welchem ich aber eh nie ein großer Fan war. Wahr wahr! Reingehen, mitphilosophieren und mit mir diskutieren - ich würd mich darüber freuen!
@ www.zeit.de
 
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8 Kommentare zu diesem Artikel
21.11.12, 20:55 Uhr #1 von Seerious
Ich kann nur zustimmen. Sehr genialer Film und aus meiner Sicht beim ersten Mal gar nicht gesamt greifbar. Ich musste daher ein zweites Mal rein.
22.11.12, 10:55 Uhr #2 von Dite
Was ich übrigens auch interessant fand, war die Entwicklung der Sprache in der Zukunft. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es mal dazu kommen wird - hatte auch einmal einen Bericht darüber gelesen, dass wohl immer mehr wegfallen wird. Glaube das wurde für den Film sogar recht genau recherchiert, wenn wahrscheinlich dennoch vereinfacht, damit wir es auch noch verstehen
Hab gerade mal ein bisschen rumgesucht und das gefunden:
http://www.welt.de/wissenschaft/article5941403/Deu tsche-Umlaute-ae-oe-und-ue-sterben-in-Zukunft-aus. html
25.11.12, 12:16 Uhr #3 von Raffaello
Ich kann es auch nur bestätigen, gestern gesehen, sehr guter Film!
Jedoch nicht mit Avatar zu vergleichen (finde ich), da die Filme nicht sehr viel gemein haben.

Trotzdem: Anschauen lohnt!
25.11.12, 15:25 Uhr #4 von Dite
Aber um Avatar wurde ein absolutes Gewese gemacht, dabei wurde die Story schon tausendmal in irgendeiner Form erzählt und war nur von den Effekten nett anzusehen. War der Filmhit überhaupt, was ich nie verstanden habe.
Das war mein Gedanke dabei und deswegen der Vergleich
25.11.12, 17:12 Uhr #5 von Raffaello
Ich fand Avatar super und hab auch den rummel darum verstanden, klar Story ist alt, aber Technik, Farben und 3D - Super.
Ich würde halt keinen Vergleich anstellen, da das Genre sich zu sehr unterscheidet.
Gerade weil "Hirn aus und berieseln lassen ist nicht drin" bei Avatar jedoch schon.
Aber darf ja jeder sehen wir er will

PS: Schade das Cloud Atlas nur im Cineplex auf einer sehr kleinen Leinwand läuft...
25.11.12, 23:27 Uhr #6 von Dite
Der Vergleich deswegen, weil ich mir vorstellen könnte, dass er bei den Academy Awards abräumt
Klar, Genre, Machart, etc etc ist alles verschieden. Sollte mehr so viel bedeuten wie: Auf, reingehen. Das wird n neuer Must See Film

Das stimmt. Hatte ihn allerdings auch gar nicht in Mannheim geguckt, war entsetzt als ich gesehen hab dass er hier so eingeschränkt läuft.
26.11.12, 00:18 Uhr #7 von Franko
Ich war eben drin und dafür, dass ich von dem vor 1-2 Wochen das erste Mal gehört habe, ist das ein wirklich genialer Film. Sollte man wirklich gesehen haben.
26.11.12, 00:26 Uhr #8 von heanz
rein theoretisch ... um den vorredner recht zu geben und die gesamte fülle des films (inhalt, message etc) zu verstehen, aufzunehmen und weiterzugeben ... müsste man den film insgesammt 7x schauen ... 1x komplett und dann die 6 stories (jede im ganzen einzeln für sich) aber def zu empfehlen
Dieser Eintrag wurde 1 mal editiert, zuletzt 26.11.12, 00:26 Uhr
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