Die Time Warp in Mannheim hatte mit erlesenem Line Up und vielversprechenden Designkonzepten bereits im Vorfeld für viel Aufsehen gesorgt. Am vergangenen Samstag war es dann endlich soweit: Bereits zum 17. Mal tickte die Uhr im Takt satter Bassdrums und zischender Hi-Hats. Ein einmaliges Erlebnis, ein atemberaubendes Zusammenspiel von Musik, Licht und Emotionen - der Tenor zur Time Warp hat sich über die Jahre hinweg kaum verändert. Das Mannheimer Technoevent gilt seit Mitte der Neunziger als Treffpunkt der elektronischen Musikszene und hat sich dabei stets als Plattform für neue Sounds und Trends erwiesen...
Dieses Jahr strömten wieder neben der internationalen DJ Elite auch über 15.000 Gäste aus der ganzen Welt auf das ausverkaufte Maimarktgelände. Auch ein paar der schneckenhof.de Fotografen und ich. Gleich zu Anfang muss ich aber gestehen: Es war mein erstes Mal! Deshalb hatte ich keine Erwartungen an diesen Abend oder besser gesagt an die Nacht, die bekanntlich niemals endet. Zudem bin ich kein absoluter Technofan - nur mit Sven Väth oder Karotte konnte ich bereits etwas anfangen. Deshalb besorgte ich mir vorab Insider-Tipps von Freunden. So standen Aka Aka feat. Thalstroem, Dubfire und der Wintergarten mit Karotte auf meinem Plan.
Los ging meine Tour bewaffnet mit einem Fotografen gegen Mitternacht im Floor 2, wo sich Dubfire austobte. Von Beginn an gefiel mir der DJ, trotz der schweren Bässe und der peitschenden Hi-Hats, die normalerweise nicht ganz so mein Ding sind. Aber dieser Ausnahme-DJ kann gekonnt die Menschen in seinen Bann reißen. Kurz konnte ich auch die Künste von Maetrik bestaunen, der live einen ganz eigenen mystischen und hypnotischen Sound zum Besten gab. Dann ging es auf einen Abstecher in Floor 1 zu Ben Klock. Mit groovigen Basslines und gespenstischen Effekt-Sounds bewegte sich der Berliner zwischen den Grenzen von Techno zu House und fand dabei zu Recht eine breite Resonanz. Und Floor 1 selbst faszinierte mich durch die gigantische 3D-Wand und die mega Eisen-Würfel, die über den Köpfen der Masse hingen. Überhaupt konnten sich all die Laser, LED-Wände und der ganze andere Schnick-Schnack definitiv zeigen lassen!
Gegen zwei Uhr machte dann schneckenhof.de eine kleine Pause im riesigen FOOD-Zelt und ich das erste Resümee: Die Masse zog mich sofort mit und ich fühlte mich sofort wohl. Aber ich muss gestehen, dass die ersten zwei Stunden verdammt anstrengend waren! Und wisst ihr wieso? Weil Hunderte von Italienern nur nach mir griffen, "bellissima" schrien und mich versuchten sofort abzuknutschen! Da musste der Fotograf schon mal Bodyguard spielen!
Nach einer teuren Stärkung ging es in Floor 3 zu Laurent Garnier pres. L.B.S.! Der live-Sound des französischen Trios haute mich um. Am liebsten hätte ich mich den Rest des Abends einfach nur dem atemberaubenden Klang hingegeben, doch auch andere DJs mussten schließlich analysiert werden von einer "Nicht-Experten". Chris Liebing im Floor 1 war der Nächste. Wieder viel Bass, Hi-Hats und Snare-Drums, die einen zum Höhepunkt trieben. Ich lies mich auch wieder anstecken, und das bewies ja nur die Hochwertigkeit des DJ-Sets. Dann war ich interessiert an Magda, die in Floor 4 auflegte, doch ich machte hier schnell die Fliege. Das lag nicht an Magda, sondern an dem dunklen Zelt, wo der Schweiß von der Decke tropfte. Schnell flüchtete ich in Floor 2. Hier spielte "Der Papa des Techno" - Sven Väth. Sein Set strotzte vor Energie und mit jedem neuen Track schraubte der Meister die Stimmung weiter nach oben. Ein DJ, der auch noch nach 30 Jahren die Masse fasziniert, ist zu Recht der Headliner der Time Warp!
Gegen vier Uhr brauchten meine Füße wieder eine Pause. Schließlich sollte ich für Carl Cox in Floor 1 fit sein, hieß es vom Fotografen. Ich sammelte mich kurz und gab dann mein Bestes bei Carl. Dieser Brite ist ja ein Entertainer, der die Masse schön über den Höhepunkt treiben kann. Hat mir echt gut gefallen. Dann aber war es plötzlich sechs und die Schnecken vom schneckehof.de sammelten sich in Floor 5. Mit Karotte und dem Sonnenaufgang nochmal alles geben - das war der Insider-Tipp, den ich unbedingt umsetzen wollte. Leider merkte ich so langsam eine Spur von Müdigkeit! Doch als die ersten Sonnenstrahlen auf die gigantische Discokugel im Wintergarten schienen, der DJ das richtige Lied dazu spielte, wurde ich nochmal beflügelt! So tanzte ich in den Morgen und ging nach acht Stunden Party hochzufrieden heim...
FAZIT
Mein erstes Mal auf der Time Warp war toll und wird unvergesslich bleiben. Das Motto "When visions become reality" fand ich passend, denn ohne irgendwelche Vorstellungen wurden all meine Visionen wahr. Die Zeit verging bedauerlicherweise irgendwie wie im Fluge. Mir ist nichts Schlimmes aufgefallen, dass dem Event ein Knick hätte geben könne. Die ganzen Special-Effects waren der Hammer - das sind Visionen! Von den tollen DJs - über die ich mich jetzt mehr informieren werde - brauchen wir gar nicht anfangen zu sprechen!
Mein Kritikpunkt sind nur die Preise: Klar muss alles bezahlt werden, aber an einem Time Warp Abend sind locker 150 Euro weg! 60Euro Eintritt und dann paar Wodka RedBull zu je 8,50 und dann noch ein Schnitzelchen mit Pommes für 7,50 Euro...und schon klafft eine große Lücke im Geldbeutel. Der Betreiber macht doch schon alleine durch das Pfand, das vorwiegend zu später Stunde überall am Boden liegt, schon Riesenumsatz! Ach, und die (Mini-)Schließfächer für 7 Euro sind auch nicht gerade besucherfreundlich.
Aber naja, für einen Techno-Liebhaber ist die Time Warp in Mannheim eine Pflicht-Veranstaltung!! Nächstes Jahr will ich auch wieder dabei sein. Schließlich brauche ich etwas zum Vergleich! Oder ich schau am 08. Juli auf dem Love Family Park vorbei?!
--> Hier findet ihr die ganze Galerie des Abends:
http://www.schneckenhof.de/Galerie?gallery=2012-03 -31-Time_Warp_-Maimarkt
