Computerspiele erfreuen sich größter Beliebtheit, das Ego-Shooter ganz besonders, ungeachtet der nicht abebbenden Kritik aus Politik und Gesellschaft und der zweifelhaften Kausalzusammenhänge zwischen diesen Killerspielen und realen Gewalteskalation an Schulen.
Mit "Gamer" kommt diese Woche ein Film ins Kino, der sich der Thematik nicht nur annimmt, sondern potentiert und ins Absurde übersteigert.
Die Welt in "Gamer" ist zweigeteilt, spätestens seit Multimilliardär Ken Castle den Second Life-Clon "Society" an den Start brachte - ein Spiel, in dem betuchte Gamer ihre Avatare durchs Leben steuern. Doch die Avatare sind keine Pixelkreaturen, sondern echte Menschen, die durch Veränderung neuronaler Zellen für die Dauer des Spiels kontrolloert werden können und so zu vornehmlich Perversitäten gezwungen werden.
Castles neues Spiel, "Slayers", setzt dieser Entwicklung die Krone auf: in "Slayers" treten zum Tode verurteilte Häftlinge in einem Deathmatch gegeneinander an, wer 30 Runden übersteht, wird begnadigt.
Doch auch hier kontrollieren die Kämpfer nicht selbst ihre Handlungen, sondern zahlenden Gamer vor riesigen Monitoren steuern ihre Helden durch das tödliche Spiel.
Der unangefochtene Superstar des Spiels ist Kable (Gerard Butler), der nach 28 überstandenen Spielen maximale öffentliche Aufmerksamkeit genießt und dem Freispruch so nahe steht wie niemand je zuvor. Doch die letzten beiden Leven entwickeln sich zu einem Kampf, den Kable und sein Gamer nicht nur gegen einen Gegner kämpfen.
"Gamer" ist Vollgas-Kino. Wer wissen will, wohin die Reise geht, dem sei gesagt, dass das Filmeacherduo Mark Neveldine und Brian Taylor auch für beiden Crank-Filme verantwortlich zeichnet.
Ähnlich überdreht und rabiat geht "Gamer" zu Werke. Nachdem Gerard Butler vor Kurzem in "Gesetz der Rache" die Welt in Wut mit Ernsthaftigkeit in Schutt und Asche legte, macht sich "Gamer" keineswegs die Mühe, die inhaltliche Ebene allzu phantasievoll auszuschmücken.
Reicher Bösewicht, ein Anti-Held, der gegen eine Heerschar übermächtiger Gegner ins Feld zieht, um Frau und Kind und damit sein Leben zu retten - so weit, so unspektakulär.
Was den Film über die 90 Minuten am Leben hält, sind die völlig klischeehaften Darstellungen der Charaktere und der verschiedenen Welten. Die raue, von Kugeln und Blut dominierte Welt von "Slayers", das krell-bunte "Society" und die nüchterne Realität - dazu nerdige Gamer, pervers-eklige Society-Nutzer und jede Menge Fallobst auf dem Schlachtfeld, mehr brauch "Gamer" nicht, um am Ende ein bestenfalls durchschnittlicher Action-Trash-Streifen zu sein, der nicht aus dem Sessel haut, aber mit Popcorn und Coke durchaus unterhaltsame 90 Minuten bietet.
Relevante Links:
www.kinos-in-mannheim.de